Getrocknetes
(Malereien auf Laub)
LebensbilderKunstbilderWeltbilder. Bielefelder Kunstverein 1998
Besteht nicht jede Malerei aus getrocknetem Staub? Ein Fleckenspiel, das sich im Auge erst als Ordnung oder Abbild zeigt? In einer Dachkammer — Oberstübchen – Welt in der Nußschale — Tisch, Uhr, Lager und Licht — bewegen sich Bilder. Ein Gedächtnis, in Blätter eingeschrieben. Gepresste Blätter, ehemals wuchernde, schwellende Lichtsammler, auf denen sich nun gemalte Menschen halten, zerfallende Abbilder von Photographien. Sie nehmen die Feuchtigkeit und Bewegung der Luft, den Schweiß der Anwesenden auf und bilden sie ab, indem sie sich wölben und vibrieren. Sie sind ein Alphabet, eine Weltkarte, ein aufgelöstes Buch — Humus für´s Hirn. Abrakadabra — sie sind wertvoll. Sie sind im Museum. Sie warten auf Besuch, ehe sie vergehen. Denn die Betrachtenden sammeln Bilder, der Künstler jedoch Betrachtende.
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